Pericos greifen an

Bernd Lisek

10.01.2004


Kleine Schwärme von Pericos1) überflogen schon immer unser Gelände. Ihr lautes Geschnatter ist unüberhörbar. Im Januar 2004 schien es, als habe sich eine Gruppe auf der ehemaligen Ostwiese2) häuslich niedergelassen. Die Sittiche waren jeden Morgen und Abend zu hören. Gelassen und heiter klang ihr Geschwätz.

Am Samstag, kurz nach Sonnenaufgang, hub plötzlich ein wütendes Geschrei an, wie ich es zuvor noch nie erlebt hatte. Ich rannte los, Richtung Ostwiese. Nach wenigen Augenblicken erreichte ich den Abstieg zur Schlucht, immer dem Lärm der Pericos folgend. Dort sah ich den Grund der Aufregung: Ein Mann mit zwei Vogelkäfigen stürzte in wilder Flucht den Pfad zum Osttor hinunter. Über ihm die Pericos. Sturzflüge zum Kopf des Vogelfängers, als wollten sie auf ihn einhacken. Doch Zentimeter vorher drehten sie jedes Mal geschickt ab. Kein guter Tag für den Wilderer.

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1) Sittiche, Pyrrhura hoffmanni und Bolborhynchus lineola. Schwarmgröße 5 - 53.

2) die längst keine Wiese mehr ist. Um den ausladenden alten Einzelbaum (Citharexylum macradenium) gruppiert sich ein artenreicher junger Sekundärwald.